Was bedeutet reisen für dich?

In Bewegung bleiben.

Wie hat sich und dich das Reisen in den letzten Jahren verändert?

Reisen ist ein Teil meines Betriebs - wenn man so will - der Normalzustand. Ich sitze sehr viel im Zug oder Bus seltener im Flugzeug und arbeite dort, wie gerade jetzt in diesem Moment. In den letzten beiden Jahren wurde dieser Zustand auf’s Minimum reduziert , was für mich persönlich Nachteile, aber auch Vorteile hatte und sich demnach auf die Arbeit ausgewirkt hat. Im Grunde ist es momentan wieder so ähnlich wie vor der Pandemie, mit stark schwankenden Preisen, vielen Streiks und dadurch größere Unregelmäßigkeiten, woran man sich aber recht schnell gewöhnen muss - offener plant oder auch mal auf die unnötigeren Wege verzichtet.

Wo wolltest du immer schon mal hin?

Mittel- und Südamerika.

Würdest du dich eher auf die schönste Reise aller Zeiten begeben und dich danach nicht erinnern können oder die bisher angenehmste Reise nochmal antreten? (Gedankenexperiment von Daniel Kahnemann)

Ersteres. Der Moment wirkt sympathischer als die Erinnerung daran, bzw. die Erinnerung wiederholen.

Wie bewegst du dich am liebsten fort?

Wenn möglich mit dem Zug und zu Fuß.

Wie lang war deine längste Reise?

Um nicht zu pathetisch klingen zu wollen, aber ich glaube ich bin gerade wieder auf dieser Reise.

Stichwort Tourismus: was sind deine ersten Gedanken?

Eigentlich ein sehr vorbelastetes Wort und eigentlich klagt man gern und andauernd über Tourismus wenn man gerade selbst nicht reist und selbst dann klagt man, aber gleichzeitig ist man sehr oft am liebsten oder eben zwangsläufig Tourist. Tourismus bedeutet so viel, zum Einen Neues entdecken, lernen oder entspannen zum Anderen überfüllte Innenstädte, das Klima, Gentrifizierung, Partytourismus und so weiter. Ich persönlich versuche zu vermeiden als „Tourist" zu reisen und fahre wenn möglich nur wo anders hin um dort Menschen zu treffen, weiterzumachen - so ökonomisch wie möglich zu arbeiten.

Wo bist du Tourist:in?

Da wo ich niemanden kenne.

Hast du eine Geschichte zum Thema Tourifalle für uns? Oder dein größter Reise Fauxpas war …?

Da fällt mir tatsächlich nichts Konkretes ein. Ich habe und hatte meistens das Glück, mit Ansässigen unterwegs zu sein - was meistens auch der Grund ist um irgendwo hin zu fahren und konnte mich daher bislang vor großen Touristen-Fallen fern halten.

Wohin führt uns deine Arbeit, die du in Reisebüro - The ism in Tourism zeigen wirst?

An verschiedene Orte. Die Zusammenstellung der einzelnen Werke ist ein Versuch einen Querschnitt durch meine grossteils auf Bewegung basierende Arbeit und Position zu machen. New York Scraps ist beispielsweise ein Walking-Piece als Textarbeit umgesetzt: Anfang 2020 bin ich dafür in Manhattan vom Union Square zur Canal St spaziert und habe die Fetzen notiert die ich beim Vorbeilaufen an den Leuten erhaschen konnte - während meine letzte Publikation Originals Kollagen zeigt, die in den letzten 10 Jahren unterwegs entstanden sind und ausgedehnt meinen Alltag & Konsum an diesen Plätzen dokumentieren, et cetera.