EBERTPLATZ
Kooperation
BRUCH&DALLAS, 2014
Konzept: Robert Brambora, Anna Gehlen, Andreas Gloël, Linda Nadji, Martin Plüddemann, Elisabeth Windisch
BRUCH&DALLAS
Fotos: Martin Plüddemann
Ich habe alle meine Spiegel abgeschafft, weil sie die Frechheit haben, mein Gesicht. das doch einzig in seiner Art ist, zu verdoppeln.
Johann Nepomuk Nestroy
Kunst und die ausgestellte Kunst am Kölner Ebertplatz kann und will sich diesem speziellen Ort nicht entziehen.
Doch was ist der Ebertplatz eigentlich?
Von der Stadt Köln seit Jahren „abgestellt“, von Anwohnern und Passanten gemieden, fristet der Ebertplatz in runtergekommener Warteposition ein Dasein auf die Stunde Null, auf den Tag, an dem der Masterplan der Stadt für ihn greifen wird. Wann auch immer das sein wird, und was auch immer das bedeutet.
Schon seit mehreren Jahren nun ist dieser „wartende” Ebertplatz nicht mehr nur städtischer Schandfleck, sondern hat sich unabhängig von der Stadtplanung auch zu einem lebendigen Kunstort entwickelt. Dies ist zwar offiziell – also von städtischer Seite – nur als „Zwischennutzung” vorgesehen, doch was künstlerisch hier passiert, ist weder wartend, noch Zwischen- oder Notlösung. Es ist im Hier und Jetzt, gerade und nur auf dem Ebertplatz lebendig und präsent.
Der Platz, seine urbane Struktur, seine Atmosphäre, seine Stimmung, sein Leben, seine kulturpolitische Brisanz – Ebertplatz ist immer Basis, Grund und Teil der ausgestellten künstlerischen Arbeiten. Diese spiegeln stets die Eindrücke, Besonderheiten und Erfahrungen der ausstellenden Künstler wider, Sei es durch das Hereinholen der Außenarchitektur in den Innenraum, durch Kontrast zum urbanen Außenraum oder etwa durch Schaukastenoptik.
BRUCH & DALLAS nimmt die Art Cologne 2014 zum Anlass den Ebertplatz selbst zum ausgestellten Kunstobjekt zu erklären und bietet diesem kultur- und stadtpolitisch diskutierten Ort die Möglichkeit sich selbst zu zeigen. Die drei Scheiben, durch die der Ebertplatz sonst Blick auf die Ausstellungen gewährt, gewähren jetzt den Blick auf den Ebertplatz. Dieser Ort, der sonst Plattform, Chancen und Raum tor Kunst bietet, wird mit seiner Schäbigkeit und grauen Betonoptik selbst ausstellenswert. Der Ebertplatz wird nicht wider gespiegelt und durch Kunst reflektiert, sondern er spiegelt und reflektiert sich selbst. Zu diesem Zeitpunkt bedarf es unbedingt der Frechheit, diese Einzigartigkeit zur Sichtbarmachung zu doppeln.
Anna GehlenConcert: Spheroid